Martin Direder erhielt die Auszeichnung für seine Dissertation “A unique Schwann cell subtype contributing to keloid formation”. Betreut wurde die Arbeit von Michael Mildner und Hendrik-Jan Ankersmit.
Neuartiger Schwann-Zelltyp identifiziert
Im Rahmen der Disseration wurden die bisher unbekannte keloidale Schwann-Zellen als pro-fibrotischer Faktor im Keloid entdeckt und genauer charakterisiert. Diese keloidalen Schwann Zellen entsprechen morphologisch den veränderten reparatur-assoziierten Schwann Zellen, welche nach Nervenverletzung entstehen. Mittels Einzelzellsequenzierung konnten jedoch zahlreiche charakteristische Gene identifiziert werden, die, im Gegensatz zu den anderen bekannten Schwann-Zelltypen, auf eine Beteiligung der keloidalen Schwann Zellen an der abnormalen Narbenpathologie rückschließen lassen. Zudem konnten verschiedene Subtypen von Schwann Zellen im Keloid charakterisieren werden, was einerseits deren stetige Vermehrung im Keloid nahelegt und andererseits auf eine bislang ungeahnte Plastizität dieser Zellen hindeutet. Weiters wurde eine potenzielle Wechselwirkung von Schwann-Zellen und Makrophagen im Keloid identifiziert, welche auf die Anziehung und M2-Polarisierung von Makrophagen durch keloidale Schwann-Zellen und die Erzwingung der Dedifferenzierung und Aufrechterhaltung eines aktivierten Zustandes von Schwann-Zellen durch keloidale Makrophagen hindeutet. Anhand einer umfangreich angelegten bioinformatischen Analyse konnten die Ergebnisse zu den keloidalen/profibrotischen Schwann-Zellen in Datensätzen von 4 unabhängigen Forschungsgruppen bestätigt werden. Durch die große Menge an Daten konnten die keloidalen Schwann Zellen mit einem Genmuster aus 21 Genen genau charakterisiert werden. Dieses Genmuster ermöglicht es nun die Präsenz von profibrotischen Schwann Zellen auch in anderen fibrotischen Erkrankungen mit bisher unbekanntem pathologischen Mechanismus zu identifizieren und eventuell so auch für diese Erkrankungen neue Therapieansätze zu finden.
Zur Person
Martin Direder studierte Humanmedizin an der MedUni Wien und arbeitet derzeit als Assistenzarzt an der Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie (Klinische Abteilung für Unfallchirurgie) der MedUni Wien am AKH Wien. Im Jahr 2023 schloss er erfolgreich das PhD-Studium der Vascular Biology an der MedUni Wien ab. Dieses hatte er bereits während seines Diplomstudiums im Rahmen des Exzellenzprogramms MDPhD in den Arbeitsgruppen von Michael Mildner (Dermatologie) und Hendrik-Jan Ankersmit (Thoraxchirurgie) begonnen. Seine wissenschaftlichen Projekte wurden durch eine Private-Public Partnership der Aposcience AG mit der Medizinischen Universität Wien sowie durch Förderungen der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) ermöglicht. Er ist Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Gesellschaften und an der MedUni Wien im Lehrbetrieb eingebunden. Martin Direder erhielt für seine Arbeit bereits mehrere Förderungen und Auszeichnungen, darunter einen ESDR 2022 Scholarship Award und ein NK and Irene Cheung Family Scholarship.